Es gibt einen Mythos nach dem man Festplatten einfrieren soll, die einen Headcrash oder ähnliche Schwierigkeiten haben. Dann kann man sie laut vieler Aussagen noch ein Mal starten und Daten retten.
Danach soll sie aber gänzlich futsch sein.
Ich hatte noch eine Festplatte rumliegen, bei der ich jahrelang nicht sicher war, was drauf war, die auch nicht mehr startet (das war definitiv kein Zufall, weil ich so ca alle 6 Monate dachte "ach komm, probier's noch mal" und sie angesteckt habe. Gestartet ist sie nie).
Dachte mir dann, als meine Foto-Festplatte gecrashed ist, kann man ja mal probieren... Wenn's funktioniert gut, wenn nicht, dann auch egal.
Also in einen Gefrierbeutel, möglichst luftdicht verschlossen, Gefrierfach auf -30°C gestellt und Festplatte für einige Stunden rein... Festplatte raus, zum PC gerannt, angesteckt mit zwei Kühlakkus außenrum (im Beutel) weiter am kühlen und bam, sie startete...
Ich konnte dann weitestgehend alle Daten die da drauf waren retten, aber wichtiges war nicht drauf - brachte mir mehr Seelenfrieden als alles andere.
Dann hab ich gedacht, kann ich das ja mit der Festplatte mit den Fotos probieren, die nach einem Sturz eben auch nur noch "Klick Klack Klick Klack" machte. Bin mir also sehr sicher, dass das ein Headcrash war.
Hat dann ebenfalls funktioniert, hier waren allerdings nicht mehr alle Daten lesbar, einige Fotos die aber aufgrund meines ausgetüftelten Redundanzsystems (habe immer alle paar Monate den gesamten Fotoordner vom Handy oder der SD Karte gezogen und rüberkopiert ohne den alten zu löschen, so waren viele Fotos vier bis fünf mal vorhanden).
Allerdings brauchte es hier einen weiteren Anlauf, da die Festplatte dann immer langsamer wurde und irgendwann gar keine Zugriffe mehr erlaubte... Interessanterweise klappte ein weiteres Mal einfrieren wieder.
Anschließend war die Festplatte allerdings komplett hinüber, man konnte im SMART zugucken, wie immer mehr Lesefehler entstanden und die Sektoren unlesbar wurden. Das Problem ist, wenn erstmal der Kopf die Platte berührt hat, während die Platte dreht, entsteht Abrieb und dieser feine Staub kann irgendwann und völlig unerwartet die Festplatte komplett zerstören, wenn er an der falschen Stelle landet.
Eine Festplatte mit einem solchen Schaden ist also nicht mehr zu gebrauchen, allerhöchstens zur Datenrettung.
Mythos hin oder her... Bei mir hat es zwei mal geklappt und ich würde es noch mal drauf ankommen lassen.
Ansonsten ist Regel Nr. 1 bei der Datenrettung: Nur Lesezugriff erlauben. Im Idealfall ein komplettes Image aller Daten (also wirklich aller Daten) ziehen und das dann für die Datenrettungsversuche nehmen, so hat man eine vielzahl an Versuchen und auch noch die Möglichkeit, wenn die Festplatte anschließend explodiert.
Besonders Windows ist bekannt dafür gern mal Randomshit fürs Dateisystem auf den Datenträger zu schreiben, was bei manchen Datenträgern zu noch mehr Fehlern und oder sogar zum Ausfall führen kann.