Dreitägige Geisterjagd ums ABS:Ausgangssituation:Nach dem Tausch der Hydraulikeinheit leuchtete die Warnleuchte dauerhaft auf. Kein Ausblinken möglich. Ich hab also gedacht, da wäre ein Kurzschluss oder irgendetwas, prompt die Ventile abgezogen -> weiterhin am leuchten. Die alte Einheit angeschlossen -> Alles ok, Fehlercode 22, Ventil vorn rechts.
Fehlerspeicher gelöscht, umgeklemmt -> gleiches Problem.
Alles durchgemessen, alles ok... Hm. Angeklemmt -> geht!
Drei Tage später leuchtet sie wieder... n Tag später nicht mehr.
Dachte mir also Wackelkontakt, aber warum leuchtet die Lampe dauerhaft und kein Ausblinken mehr? Naja mal schauen.
Ein paar Monate später, wir schreiben den 11.2.2022, Kampfkuchen ist motiviert vom Zeitdruck diesen Monat noch die HU zu schaffen, also ans ABS Problem gemacht:Ich dachte mir zuerst, da die Lampe dauerhaft leuchtet, dass ich vielleicht irgendwo eine Unterbrechung habe. Ich also überall alle Kontakte gecheckt, sah nicht auffällig aus, alles zusammengesteckt, Fehler bleibt.
Also fing ich an das WHB abzuarbeiten.
Wenn die Lampe dauerhaft leuchtet soll man folgenden Weg gehen [ja/nein];
1. Fehlercode auslesen - Fehlercode vorhanden?-> [Angabe überprüfen/nächster Schritt]
2. Batteriespannung unter 10V? [Batterie prüfen/nächster Schritt]
3. Verdrahtung Warnleuchte prüfen - Geht Lampe aus, wenn Failsafe-Relais und Steuergerät abgezogen sind? [nächster Schritt/Verkabelung prüfen]
4. Pin 2J vom Steuergerätstecker auf Masse legen, folgende drei Bedingungen müssen erfüllt werden:
- Relais schaltet hörbar (ist das klick-klack-klick-klack, was ihr beim Einschalten der Zündung hört)
- Warnleuchte geht aus
- 12V an 1D
[nächster Schritt/überprüfe Verkabelung]
5. Spannung an 1E (Masse), 1F (Masse), 1H (B+), 2B (TBS, +12V), 2L (Warnleuchte, 0V an, 12V aus) des Steuergerätes? [Steuergerät tauschen/Massepunkte und Verkabelung prüfen]
So, nun war bei mir alles gegeben, so dass ich am Punkt "Tausche Steuergerät" ankam. Ich also die zwei Ersatzteile rausgesucht, beide angeklemmt -> gleicher Fehler.
Kann doch nicht sein... Also versucht nachzuvollziehen wann die Lampe nicht ausgehen kann.
Tag 2:Ich war dann so verzweifelt, dass ich schon ein Flachbandkabel an viele Punkte im STG angelötet habe und von außen mit einem Logic-Analyzer geguckt habe ob alle Signale kommen wie sie sollen.
Meine Erkenntnis? Das Steuergerät scheint zu arbeiten und alle Signale kommen wie sie sollen bzw wie ich es erwarten würde.
Also ging es los... An allem wackeln und siehe da: auf einmal geht das ABS wieder!
Ich also raus, wackel wieder -> nix geht mehr... Aber ich hab an zu vielen Stellen gewackelt
Zum Laufen hab ich es nicht mehr gebracht.
Dann dachte ich mir, guckst dir mal das Failsafe-Relais an und schau mal einer an... Katastrophe!
Das Problem ist also gefunden. Ich denke ihr kennt mich mittlerweile... Nix ist kaputt, bis ich an der Reparatur gescheitert bin, Ergebnis:
https://mazda626ge.de/viewtopic.php?f=11&t=6430Eingebaut und juchhu! - denkste. Problem besteht weiterhin.
Tag 3: Ins Steuergerät vier LEDs eingelötet um vom Innenraum etwas mehr betrachten zu können... Eine für den Ausgang des Failsafe-Relais, einen für die Warnleuchte intern (Schaltsignal), eine extern und dann den FBS Kontakt.
Ergebnis: Failsafe-Relais schaltet ein, aus, ein, aus. Die Warnleuchte wird vom Steuergerät nicht angesteuert, aber am FBS kommt der Code raus.
Meine Erkenntnis daraus ist, dass das Steuergerät gar nicht tot ist und auch kein Kurzschluss herrscht, sondern bei Betrachtung des Schaltplans, dass es aufgrund eines Fehlers der Ventile oder des ABS Motors das Failsafe-Relais vorsichtshalber auslässt und dann nicht mehr die Warnleuchte schalten kann (da diese vom Failsafe-Relais auf ein gezogen wird).
Aber warum habe ich diesen Fehler? Langsam gehen mir die Ideen aus... Ich hab also noch mal alles nachgemessen, rumprobiert, blabla, aber kein Ergebnis. Eins fiel mir aber noch ein: Die alten Hydraulikeinheiten. Elektrisch die Ventile getauscht und siehe da... Steuergerät läuft, Fehlercode blinkt, lässt sich löschen, ABS betriebsbereit.
Zurückgeklemmt -> tot
Ersatz angeklemmt -> geht
Zurückgeklemmt -> tot.
Es sind also zu 100% die Ventile... Aber was? Noch mal nachgemessen... alle haben 3,4 Ohm. Also gegeneinander gemessen >20M Ohm. Kein Kurzschluss zu Masse oder irgendwas... Es ergibt keinen Sinn.
Tag 4:Dann noch ein zweites Bündel angeklemmt -> Fehler bleibt.. Hin und hergeklemmt und es war super zuverlässig, dass es mit dem einen Satz geht, mit dem anderen nicht, ebenso mit den verbauten.
Beide Sätze verglichen. Optisch 100% identisch, Verkabelung identisch, Widerstand identisch, alle ziehen den gleichen Strom (~3,4Ohm, 12V 1,78A).
Und dann machte es Klick... Ich also runter, gucke mir den Stecker an... Facepalme mich selbst.
Die Kontakte des Steckers waren einfach zu weit aufgebogen, das hat man aber so gut wie gar nicht gesehen, dank der Plastikkappe darüber... Kontakte rausgefummelt, Federkontakt zurückgebogen, zusammengebaut -> ABS geht, egal wie doll ich wackel.
Was mich daran so nervt: Ich hab wirklich verzweifelt gesucht und hab mich zu sehr davon ablenken lassen, dass die Warnleuchte nicht ausgeht. Wenn man aber weiß, dass die Warnleuchte vom Steuergerät NICHT gesteuert werden kann, wenn das Failsafe-Relais aus ist, kann man lange suchen. Zumal ich sogar noch im Innenraum am Stecker des STG gemessen habe ob ich alle vier Sensoren und Ventile bekomme und auch im Innenraum habe ich die 3,4 Ohm gemessen.
Eigentlich hätte mir von Anfang an klar sein sollen, dass es nur die Ventile sein können, da ich das Problem genau so ja schon am Anfang gelöst hatte.