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Re: E10 verträglichkeit

BeitragVerfasst: Di 24. Nov 2020, 21:14
von Kampfkuchen
Ich kann mal fragen, kenne diverse Leute mit vielen Kontakten in die USA.

Re: E10 verträglichkeit

BeitragVerfasst: Di 24. Nov 2020, 21:53
von Mazda RX-7 SA
Kampfkuchen hat geschrieben:Mich würde mal interessieren aus welchen Gründen eine Verträglichkeit bescheinigt wird bzw aus welchen Gründen sie eben verwehrt wird. Was ich bisher mitbekommen habe ist, dass die Gummidichtungen das größte Problem seien.


Ich kann nur aus meiner beruflichen Erfahrung sprechen, die nix mit KFZ zutun hat.
Bei den Beständigkeitslisten meist 4-5 Kategorien. Die beste sagt meist einfach nur "beständig". Damit ist aber gemeint, dass man das jeweilige Material für das spezielle Durchflußmedium ohne Einschränkungen verwenden kann. In der Industrie wird von einer Lebensdauer von mindesten 25 Jahren ausgegangen.
Die schlechteste sagt dann einfach "nicht beständig".
Alle die dazwischen sind, sagen dann aus, dass pro Einwirkzeit x mm vom Material abgetragen wird (wenn man von metallischen Werkstoffen spricht).
Bei gewissen Stoffen gibt es teure "Spezial-Legierungen" beständig sind. Es kann aber sein, dass gewissen Bauteile sowieso aus anderen Gründen in kürzeren Intervallen erneurt werden müssen. So können sie u.u. aus einem weniger beständigem Material gebaut werden, wo der Material-Abtrag in der Verwendungszeit noch akzeptabel ist.

Der Material-Abtrag kann auch bei der Kategorie "beständig" vorhanden sein, muss aber verschwindend gering sein.


Allgemein kann man also schon sagen, dass die Einwirkzeit eine Rolle spielt.
Ein allgemeines Beispiel: Schütte einen "Schluck" Nitro-Verdünnung auf einen ausgehärteten Autolack und wische es sofort weg. Wird nix passieren. Lässt die Verdünnung aber länger einwirken, wird sie den Lack anlösen.

Re: E10 verträglichkeit

BeitragVerfasst: Mi 25. Nov 2020, 00:07
von jwbehrendt
Hi Leute,
Ford hat den Probe II mit KL für E10 freigegeben.
Also kann die Freigabe-Verweigerung von Mazda nichts mit den Kx-Motoren zu tun haben, sondern höchstens mit deren (Benzin-)Peripherie.
Da aber die Kraftstoffpumpe aus dem Probe II auch im Xedos 6 und im GE passt, erschliesst sich mir der Grund nicht.

so long,
John

Re: E10 verträglichkeit

BeitragVerfasst: Mi 25. Nov 2020, 20:32
von Mazda RX-7 SA
jwbehrendt hat geschrieben:, erschliesst sich mir der Grund nicht.


Weil solche Freigaben ja in gewisser Weise auch Politikum sind.... Es stecken da nicht immer 100% technsiche Gründe dahinter.

Re: E10 verträglichkeit

BeitragVerfasst: Mi 25. Nov 2020, 23:41
von Jenkins
commander_keen hat geschrieben:
Jenkins hat geschrieben:Das kann ich berufsbedingt so nicht stehen lassen... Druck ist durchaus ein Faktor der Verträglichkeit. Mit höherem Druck steigt exponentiell die Wahrscheinlichkeit, dass ein Stoff durch ein Hindernis diffundiert ("durchwandert") oder diesen "angreifen" kann

(in Bezug auf Kraftstoff, E10, ...) Eben nicht, sagt sie. Solange man sich im Bereich von "nur" ein paar hundert Bar bewegt (wie das bei Autos der Fall ist), diffundiert da nichts.
Womöglich habt ihr irgendwelche anderen Stoffe in noch anderen Einsatzbereichen, wo das vielleicht so sein mag, aber bei Autos und Kraftstoff, um die es hier ging, hat sie genau dort ein beteiligtes Teil bearbeitet. Ich bin aufgrund der Marktdurchdringung geneigt den Bosch'lern zu glauben, dass sie wissen, was sie da tun und deren Versuche unter 1000bar valide sind. ^^

Die Unverträglichkeiten rühren eher von Dichtungen etc. her, auch unabhängig vom Druck.


Ich wollte deiner Bekannten in keinster Weise ihr Fachwissen absprechen. Ich bleibe jedoch dabei, dass der Druck immer ein (in der Industrie meist der) Faktor ist, welche Dichtung hält und welche nicht.
Ich bleibe bei meiner Aussage, der Druck spielt durchaus eine Rolle. Wie andere ja auch schon anmerkten, müssen wir von gealterten (geschwächten) Systemen ausgehen, also gibt es durch Aushärtung/Versprödung sicherlich irgendwo Angriffspunkte. Die kommen nicht heute hoch, auch nicht morgen. Aber sie arbeiten im Hintergrund ;)

Mazda RX-7 SA hat geschrieben:Weil solche Freigaben ja in gewisser Weise auch Politikum sind.... Es stecken da nicht immer 100% technsiche Gründe dahinter.

...und Kosten. Egal was die Hersteller tun, es verursacht Kosten. Die möchte, bei so einem kaum noch vorhanden Fahrzeug, keiner tragen. Im schlimmsten Fall wird eine Freigabe erteilt und die Kunden mit Schäden kommen - egal, ob berechtigt oder nicht - und machen dies Medienwirksam. Dies will sich keiner Einfangen und geht daher eher auf Nummer sicher.

Mazda RX-7 SA hat geschrieben:Bei den Beständigkeitslisten meist 4-5 Kategorien. Die beste sagt meist einfach nur "beständig". Damit ist aber gemeint, dass man das jeweilige Material für das spezielle Durchflußmedium ohne Einschränkungen verwenden kann. In der Industrie wird von einer Lebensdauer von mindesten 25 Jahren ausgegangen.
Die schlechteste sagt dann einfach "nicht beständig".
Alle die dazwischen sind, sagen dann aus, dass pro Einwirkzeit x mm vom Material abgetragen wird (wenn man von metallischen Werkstoffen spricht).
[...]
Der Material-Abtrag kann auch bei der Kategorie "beständig" vorhanden sein, muss aber verschwindend gering sein.

Allgemein kann man also schon sagen, dass die Einwirkzeit eine Rolle spielt.

Ich kenne es so, dass es immer eine sogenannte "Ein- /Durchdringzeit" gibt, die Gewährleistet wird. So lange hält es "garantiert", alles darüber ist "auf eigene Gefahr" bis hin zu "Glücksspiel". Du spielst sicher Behälter und Rohrleitungen an, welche gerne speziell Beschichtet oder Legiert sind. Ich weiß nicht, wie es bei Mazda war, aber hier sparen ja viele Hersteller an "Pfennigbeträgen". Es werden oftmal herkömmliche Gummidichtungen verwendet mit einer standardisierten Lebensdauer von 15 Jahren.

Re: E10 verträglichkeit

BeitragVerfasst: Do 26. Nov 2020, 12:18
von Mazda RX-7 SA
Jenkins hat geschrieben:Ich wollte deiner Bekannten in keinster Weise ihr Fachwissen absprechen. Ich bleibe jedoch dabei, dass der Druck immer ein (in der Industrie meist der) Faktor ist, welche Dichtung hält und welche nicht.
Ich bleibe bei meiner Aussage, der Druck spielt durchaus eine Rolle. Wie andere ja auch schon anmerkten, müssen wir von gealterten (geschwächten) Systemen ausgehen, also gibt es durch Aushärtung/Versprödung sicherlich irgendwo Angriffspunkte. Die kommen nicht heute hoch, auch nicht morgen. Aber sie arbeiten im Hintergrund ;)


Generell dürftest du Recht haben.
Wobei es in konkreten Fällen meist nur um (teilweise sehr) eingeschränkte Druckbereiche geht, wo dann für diese Anwendung der Druck keine große Rolle spielt.


Jenkins hat geschrieben:Ich kenne es so, dass es immer eine sogenannte "Ein- /Durchdringzeit" gibt, die Gewährleistet wird. So lange hält es "garantiert", alles darüber ist "auf eigene Gefahr" bis hin zu "Glücksspiel". Du spielst sicher Behälter und Rohrleitungen an, welche gerne speziell Beschichtet oder Legiert sind. Ich weiß nicht, wie es bei Mazda war, aber hier sparen ja viele Hersteller an "Pfennigbeträgen". Es werden oftmal herkömmliche Gummidichtungen verwendet mit einer standardisierten Lebensdauer von 15 Jahren.


Richtig, ich rede von Behältern, Rohrleitungen und dazugehöriges Equipment in Industrieanlagen.

Re: E10 verträglichkeit

BeitragVerfasst: Sa 7. Mai 2022, 20:18
von jwbehrendt
Nur am Rande:
Der Ford Probe II hat ja auch den KL-Motor verbaut; Ford sieht da keine möglichen Probleme mit E10.

Re: E10 verträglichkeit

BeitragVerfasst: Mo 9. Mai 2022, 12:06
von Mazda RX-7 SA
jwbehrendt hat geschrieben: Ford sieht da keine möglichen Probleme mit E10.


Das sind oft leider politische Ausagen.

Re: E10 verträglichkeit

BeitragVerfasst: Mo 9. Mai 2022, 15:09
von commander_keen
Mazda hat, glaube ich, ganz einfach für keine Fahrzeuge vor der ZoomZoom Generation (2002 oder 2003) eine Freigabe erteilt, weil sie es nicht im Einzelnen geprüft haben. Es gab ja nie wirklich ein spezifiziertes "Nein", sondern lediglich die Freigabe ab Zoom-Zoom und der Rest hat keine Freigabe.
Ich hab ab ca. 2011 über 100.000 Kilometer mit E10 abgespult, ist nichts passiert.

Re: E10 verträglichkeit

BeitragVerfasst: Mo 9. Mai 2022, 15:46
von Kampfkuchen
E5 braucht komischerweise keine Freigabe. Ich meine, in der Chemie können 5% schon ordentlich was ausmachen, aber ich halte es für ziemlich fragwürdig was für ein Aufriss bei der Verträglichkeit von E10 gemacht wird und im normalen Super sind schon bis zu 5% Ethanol drin, juckt keine Sau.

Tatsächlich sind aber die meisten Kunststoffdichtungen im Motor aus NBR, wo Ethanol in der Verträglichkeitstabelle meist als Neutral angegeben wird.