Mazda RX-7 SA hat geschrieben:XC5to626GE hat geschrieben:
Puh, also gleich ein neues Auto zulegen wollte ich ja nicht Ist finanziell auch gar nicht drinnen.
Das ist aber noch das billigste!
Was soll ich sagen? Ich war mit dir noch nie so sehr einer Meinung!
XC5to626GE hat geschrieben:Echt?? Im Ebay etc. finden sich doch massenhaft Angebote für 100-400 Euro zum Tuning. Sind die alle Nix für den 626er?
Nein, die sind niemals irgendwas. Beschiss, mehr nicht.
Chiptuning bringt bei Saugern wenig bis gar nichts. Das bringt was bei Turbomotoren, wo man mit einfachsten Mitteln das Kennfeld und den Ladedruck anpassen kann. Man kann Saugmotoren höchstens besser abstimmen, da sie von Werk aus so abgestimmt sind, dass das Kennfeld für jeden Motor im Durchschnitt am besten passt. Da es aber Fertigungstoleranzen gibt, ist kein Motor wie der andere. Hier sind also durchaus Möglichkeiten zur Verbesserung der Kennlinien drin. Aber das selbst zu tun ist ohne Erfahrung absolut aussichtslos, besonders beim 626 Steuergerät ist das ohnehin extrem kompliziert zu mappen. Wenn du das Auto Chippen lässt mit einer Abstimmungsroutine, dann kostet dich das gut 1000-4000€ und hast am ende 20PS mehr (wenn überhaupt).
Bei Saugmotoren hast du sonst wenige Möglichkeiten und diese bezahlst du
teuer.
(Ich mache es mal einfach ohne zu sehr auf Grundlagen einzugehen und genaue Formeln zu nennen) Die Leistung von Ottomotoren ergibt sich aus dem Produkt von Drehmoment und Drehzahl. Drehmoment ergibt sich aus dem effektiven Mitteldruck (einfach gesagt der Verdichtung) und Hubraum.
Es gibt also mehrere Möglichkeiten, wie du die Leistung eines Benzinmotors steigern kannst. Du veränderst das Drehmoment oder die Drehzahl. Man muss dazu sagen, dass ein Benziner bei hohen Drehzahlen nicht mehr so einfach leistungsfähiger wird, da irgendwann der Gasaustausch nicht mehr effizient abläuft, sprich frisches Gemisch kommt nicht mehr schnell genug in den Brennraum, altes nicht schnell genug raus, der Wirkungsgrad sinkt extrem. Das funktioniert also nur zu einem bestimmten Punkt und ist mit hohem Verschleiß verbunden. Eine Methode wäre aber zum Beispiel den Drehzahlbegrenzer höher zu setzen. Aber will man das dem Motor antun?
Man nimmt also eher das Drehmoment in Angriff.
Den effektiven Mitteldruck kannst du erhöhen indem du die Verdichtung erhöhst. Da ist beim Mazda noch gut Luft, da es ein Freiläufer ist (zwischen Ventilen und Kolben ist immer Abstand, was im Falle eines Zahnriemenrisses auch zu keinem Schaden führt). Du kannst das soweit treiben, bis er seine Freiläufer-Eigenschaft verliert. Belastest damit aber Pleuel und Lager deutlich mehr. Müsste man also ebenfalls verstärken. Wobei ich nicht weiß wie viel Luft der Motor nach oben hätte. Ich würde fast vermuten der 90PSer kann da ordentlich was ab.
Theoretisch könntest du den Motor auch zwangsbeatmen, also Turbolader oder Kompressor drauf. Das eingetragen zu bekommen ist aber sehr schwierig und teuer, würde aber im Umbau noch am wenigsten pro PS kosten. Eintragung ist hier allerdings Pflicht, denn beim öffnen der Motorhaube sieht man das sofort. Und das war es dann mit der nächsten HU. Für den V6 gibt es ein amerikanisches Komplett-Set für ca. 1000€ (über die Quali lässt sich streiten). Laut Hersteller kann der Motor ohne zusätzliche Umbaumaßnahme (vorausgesetzt er ist in einem sehr guten Zustand) auf 380PS (orig. 163PS) gebracht werden. Mit verstärkten Pleueln, Schmiedekolben u.s.w. sogar auf fast 600PS. Aber keine Chance auf Eintragung.
Nächste Möglichkeit: Hubraum. Dafür müssten die Zylinder aufgebohrt werden, was auch absolut nicht günstig ist. Die Belastung des Motors wäre dann bei der Verdichtung nicht höher als vorher, nur bei Arbeitstakt.
Egal was du machst, das Steuergerät müsste neu gemappt werden, damit die Kennlinien angepasst werden und eventuell sogar die Ventilzeiten, also ebenso die Nockenwellen.
Ein Bekannter sagte mir damals aus alten Tunerzeiten, als Turbomotoren noch nicht so gängig waren: Jedes Sauger-PS on Top kostet 100€. Die Rechnung kommt durchaus hin. Wenn du deinen 90PSer auf 120 bringen willst ohne das selbst zu tun (kompliziert), kannst du problemlos mit 3000€ rechnen.
Ein V6 steht aktuell noch in Deutschland für 1999€ in (von der Anzeige her) top Zustand.
Nebenbei: Das Schleifen lassen von Nockenwellen bringt, entgegen der gängigen Meinungen, keine effektive Leistungssteigerung. Man kann dadurch (sofern nicht massive Reserven da sind) nur das Kennfeld des Drehmomentes verschieben. Also zum Beispiel bei höheren Drehzahlen mehr Drehmoment, das geht dann untenrum aber flöten! Es hat zur Folge, dass der Wagen eine höhere Leistung hat, aber dafür hat er bei niedrigeren Drehzahlen eine geringere und kommt nicht viel besser aus dem Arsch als vorher.
Und diese ganzen Sachen mit polieren des Ansaugtraktes und und und sind selten wirkliche Erfolgbringer. Das sind Dinge die man zur absoluten Feinabstimmung macht, aber viel verbessern wird sich im Normalfall nicht. Das kann sogar nach hinten losgehen, da Strömungslehre leider nicht ohne Grund eine der schwersten technischen Studien ist, die man studieren kann. Zum Beispiel kann sich bei rauer Oberfläche ein Luftpolster bilden, welches weniger Strömungsverluste aufweist, als eine glatte Metalloberfläche u.s.w.
Eine günstigere Methode wäre wohl ein kürzeres Getriebe verbauen. Dann hast du effektiv eine höhere Beschleunigung, fährst aber auch generell höhertouriger und damit Spritfressender.
Übrigens steinigt dich dafür sicherlich niemand. Das soll auch nicht anmaßend oder so sein, es ist rein informativ gemeint.